In unserer Reihe „Interkuturelle Kompetenz“ wenden wir uns heute dem letzten der G5 Staaten, Mexiko, zu. Das Land gehört zu den aufstrebenden Volkswirtschaften von wachsender globaler Bedeutung. Es hat Freihandelsabkommen mit mehr als 40 Staaten abgeschlossen und sein Bruttoinlandsprodukt lag 2016 bei über §1.046 Milliarden. Auch für deutsche Unternehmen ist Mexiko somit als Absatz- und Exportmarkt interessant. Wer geschäftlich mit Mexikanern in Kontakt kommt, der sollte jedoch die dortigen Gepflogenheiten kennen.

Sprache und Begrüßung
In Mexiko wird in erster Linie Spanisch gesprochen. Im Geschäftsleben ist zwar auch Englisch weit verbreitet. Reisende sollten jedoch damit rechnen, dass sie hier auch auf Geschäftspartner treffen können, die nur wenig Englisch verstehen.

Wie bei uns ist in Mexiko der Handschlag zur Begrüßung üblich. Bei guten Bekannten oder Freunden kommt mitunter eine Umarmung, bei Frauen auch ein dezenter Wangenkuss, hinzu.

Die förmliche Anrede ist „Sie“ (usted) und für Männer Señor, für Frauen Señora bzw. Señorita. Kennt man sich näher, so werden aber auch oft Vornamen und das vertrauliche „Du“ (tu) verwendet.

Eine größere Rolle als in Europa spielen bei der Anrede akademische Titel. Sie sollten unbedingt mit genannt werden. Dies gilt nicht nur für Doktortitel, sondern auch schon für Abschlüsse wie Ingenieur (ingeniero) oder für jede Art von Universitätsabschluss (licenciado).

Dresscode und Auftreten
Auch wenn es in Mexiko oft sehr warm ist: Anzug oder Kostüm bzw. ein gepflegtes Kleid werden zu geschäftlichen Terminen erwartet. Großen Wert legen Mexikaner auch auf tadelloses Schuhwerk; Schuhputzer findet man an fast jeder Straßenecke.

Zu Meetings erscheinen Geschäftsleute häufig mit Verspätung. Hierauf sollten Sie keinesfalls unwirsch, sondern höflich und gelassen reagieren. Ein freundlicher Umgang ist Mexikanern ausgesprochen wichtig. Sie selbst sollten indes unbedingt pünktlich zum Termin erscheinen. Dies wird von Deutschen erwartet. Eine Ausnahme bilden private Einladungen. Hier ist das Erscheinen mit etwas Verspätung sogar ausdrücklich erwünscht.

Miteinander ins Gespräch kommen
Wer in Mexiko Geschäfte machen will, der sollte im ersten Gespräch nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Es empfiehlt sich vielmehr, ausreichend Zeit mitzubringen, um eine Beziehung aufbauen zu können. Einem bislang nicht persönlich bekannten Gegenüber beim ersten Treffen einfach ein Angebot auf den Tisch zu legen ist gar keine gute Idee; er wird es in der Regel nicht unterzeichnen. Mexikanische Geschäftsleute möchten ihre Partner zunächst persönlich kennen lernen und Vertrauen fassen können.

Der beste Einstieg ist deshalb Smalltalk. Beliebte Gesprächsthemen hierfür sind die Familie, Sport, Hobbies und Ähnliches. Reizthemen wie Kriminalität, Korruption oder soziale Probleme in Mexiko sollten dagegen vermieden werden.

Verhandlungen führen
Kommt es dann schließlich zu Verhandlungen, so sollten Sie - selbst wenn Ihnen etwas gründlich missfällt - keine offene Ablehnung äußern oder Kritik üben. Dies wird als sehr unhöflich empfunden. Haben Sie etwas zu bemängeln, so bringen Sie dies freundlich und diplomatisch „durch die Blume“ zum Ausdruck. Und vergessen Sie nicht, Ihre Kritik durch einige gleichzeitig geäußerte positive Bemerkungen abzumildern.

Auf Vorschläge der mexikanischen Partner sollten Sie auch nie mit einem barschen „Nein“ reagieren. Wesentlich besser kommt es an, wenn Sie sich zurückhaltend äußern und zum Beispiel sagen, Sie würden darüber nachdenken. Wichtig zu wissen ist dabei, dass natürlich auch ihr mexikanischer Partner nicht einfach Nein sagen wird, selbst wenn er etwas strikt ablehnt. Hier gilt es, auf Zwischentöne zu achten.

Einladungen und Geschäftsessen
Geschäftsessen finden in Mexiko oft mittags statt. Haben Sie zu Ihrem Geschäftspartner ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut, so kann es auch vorkommen, dass Sie zu ihm nach Hause eingeladen werden. In diesem Fall ist eine Kleinigkeit als Gastgeschenk angebracht. Bei Tisch sollten Sie sich nicht wundern, wenn Messer und Gabel relativ sparsam eingesetzt werden. Vieles wird einfach mit Tortilla aus der Hand gegessen. Tequila trinkt man in Mexiko bekanntlich oft und gerne. Das bei uns verbreitete Ritual, ihn mit Salz und Zitrone zu genießen, wird dagegen nicht unbedingt praktiziert. Das Beimischen von Zimt und anderen Zusätzen ist gänzlich unüblich. Insbesondere edle Tequilasorten trinkt man pur und bei Zimmertemperatur, ohne Eis.

Wer sich vor seiner Geschäftsreise ein wenig mit den mexikanischen Sitten vertraut macht, der hat gute Aussichten, interessante Geschäftskontakte zu knüpfen. In jedem Fall wird er auf ausgesprochen freundliche Menschen treffen, die europäische Partner gerne willkommen heißen.