Foto: M. Boehm, Interline

Der Handel mit Daten ist ein Milliardengeschäft. Vielfach werden sie als die „Währung der Zukunft“ bezeichnet. Wenn Sie ein modernes Fahrzeug mit Telematik-Vorrichtungen ihr Eigen nennen, dann müssen Sie damit rechnen, dass Ihr Auto kontinuierlich eine Fülle von Daten sammelt und an den Hersteller übermittelt, ohne dass Sie selbst hiervon überhaupt irgendetwas mitbekommen.

Welche Daten sammelt Ihr Fahrzeug?

Die Hersteller weisen zu Recht darauf hin, dass das Fahren durch Fahrzeugvernetzung sicherer wird. Bei einem Unfall kann der Fahrer schnell lokalisiert und Hilfe verständigt werden. Es ist zudem möglich, Fehlfunktionen des Fahrzeugs und damit verbundene Gefahren rechtzeitig zu ermittelt und auszuschließen.

Vernetzte Fahrzeuge können aber noch viel mehr: Nach einer von der Fédération Internationale de l'Automobile (FIA) beauftragten Studie, sammeln sie unter anderem Daten zum Fahrerprofil, wie die Dauer der von ihm genutzten Fahrmodi, Gurtstraffungen durch starke Bremsvorgänge oder die Anzahl der Fahrten und die zurückgelegten Kilometer. Sie zeichnen den jeweiligen Fahrzeugstandort anhand eingegebener GPS-Ziele auf, erheben Wartungsdaten, wie die maximale Drehzahl oder die Laufleistung, und können sogar persönliche Kontaktdaten, z.B. aus Smartphones, speichern.

Wer ein E- Auto fährt, der übermittelt auch seine letzten 100 Parkpositionen und die Standorte, an denen er die Batterie aufgeladen hat, unwissentlich an den Hersteller.

Forderungen der Automobil-Clubs

Derzeit haben zumeist nur die Hersteller die Kontrolle über die Borddaten. Die FIA Region I, unterstützt durch den Automobilclub von Deutschland (AvD), fordert deshalb von den Fahrzeugherstellern, für jedes Modell eine Liste mit Angaben zu den erfassten und übertragenen Daten zu erstellen und sie den Fahrzeughaltern auf einfache Weise zugänglich zu machen. Der Fahrer soll darüber hinaus die Möglichkeit erhalten, die Verarbeitung und Übertragung aller Daten, die für den sicheren Betrieb seines Autos nicht absolut notwendig sind, auf einfache Weise zu deaktivieren. Mit diesem Ziel wurde die auch vom ADAC unterstützte Kampagne „My Car, my Data“ ins Leben gerufen, http://mycarmydata.org/

Was Autofahrer selbst tun können

Einstweilen ist Autofahrern dazu zu raten, wachsam zu bleiben und selbst aktiv zu werden. Der VMF (Verband markenunabhängiger Fuhrparkmanagementgesellschaften e.V., http://www.vmf-fuhrparkmanagement.de/ ) rät zum Beispiel dazu, sich zu Informieren, welche Daten das eigene Fahrzeug im Einzelnen sammelt, wer Zugriff auf diese hat und wozu sie verwendet werden. Die Übertragung von Daten, die dem Fahrer keinen Vorteil bringen, sollte wo immer möglich gesperrt werden, empfiehlt der VMF.